Wochenrückblick #001: Vatikan verweigert Laienbeteiligung an Bischofswahl, Arbeitsdokument zur Weltsynode, Apostolische Reise in die Mongolei
Schon lange hatte ich geplant, hier in meinem Blog ein neues regelmäßiges Format zu starten und das ist ein Wochenrückblick mit den (für mich) wichtigsten Nachrichten der vergangenen Woche. In absehbarer Zukunft soll dies auch in dualer medialer Form als Text und als Audiobeitrag erscheinen, wobei der Audiobeitrag nicht nur eine Rezitation des Geschriebenen sein soll. In Zukunft könnte ich mir auch vorstellen, zu aktuellen Themen Gäste einzuladen, um diese Nachrichten zu diskutieren.
In diesem Format sollen in erster Linie Themen behandelt werden, über die bisher kein eigener Beitrag erschienen ist. Außerdem wird zu bestimmten Themen ein Beitrag von anderen Nachrichtenplattformen verlinkt werden, der das Thema in weiterer Form erläutert.
Rom verweigert teilweise Teilnahme von Laien an der Paderborner Bischofswahl
Der Synodale Weg stimmte dafür, dass es künftig mehr Mitbestimmungsrechte bei der Wahl katholischer Bischöfe in Deutschland geben soll. Ein beratendes Gremium soll demnach die Domkapitel bei der Kandidatensuche unterstützen. Im Erzbistum Paderborn hat der Vatikan genau dieser Sache nun eine klare Absage erteilt. Wie die Erzdiözese am Mittwoch mitteilte, sei nach einer Prüfung in Rom entschieden worden, dass eine weitere Beteiligung von Personen über die Mitglieder des Domkapitels hinaus nicht möglich sei. Eine aus 14 Laien bestehende Gruppe war nach dem Rücktritt des Erzbischofs Hans-Josef Becker gebildet worden, um gemeinsam mit dem Metropolitankapitel eine Vorschlagsliste für die Besetzung des erzbischöflichen Stuhls zusammenzustellen.
Während Paderborn die Entscheidung akzeptiert, will das Bistum Osnabrück weiterhin Laien an der Wahl des neuen Bischofs beteiligen. Das Domkapitel in Osnabrück hat ein Verfahren festgelegt, durch das auch Nichtkleriker an der Wahl beteiligt werden können. Dabei werden Personen und Gremien befragt, was auch schon bei vorherigen Wahlen der Fall gewesen sei. Zudem wird der Katholikenrat neun Vertreterinnen und Vertreter benennen, die gemeinsam mit den neun Mitgliedern des Domkapitels eine Kandidatenliste beraten werden. Die Inhalte der Beratungen sollen dabei geheim bleiben.
Es ist nach dem Einspruch des Vatikans in der Frage der Taufe und Predigt durch Laien die nächste (Teil-)Niederschlagung eines Ergebnisses des Synodalen Wegs von offizieller Seite. Der Osnabrücker Weihbischof Johannes Wübbe betonte jedoch, dass man als Domkapitel in Osnabrück zur Berufung des neuen Bischofs selbstverständlich für ein ordnungsgemäßes und gültiges Wahlverfahren sorgen werde.
Vorbereitung des Arbeitsdokuments für die Weltsynode im Oktober
Im Vatikan begann in der vergangenen Woche ein Ausschuss, der sich aus 22 Experten aus der ganzen Welt zusammensetzt, mit der Ausarbeitung eines Arbeitsdokuments zur Synode über Synodalität. Dieses Arbeitsdokument wird die Grundlage für die Diskussionen auf der kommenden Weltsynode im Oktober bilden. Der Ausschuss wird die kontinentale Phase der kommenden Weltsynode als Ganzes diskutieren und die sieben von den einzelnen Regionalversammlungen vorgelegten Abschlussdokumente analysieren.
Die Analyse des Ausschusses wird Prioritäten aufzeigen, die auf der Oktobersynode untersucht werden sollen und somit in das Instrumentum Laboris, das Arbeitsdokument, eingehen werden.
Das Instrumentum Laboris dient als Rahmen für die Diskussionen während der Synode und trägt dazu bei, die Diskussionen der Bischöfe zu leiten, um eine gemeinsame Basis für eine Reihe von wichtigen Themen zu finden. Die Bischöfe treffen sich darüber hinaus in kleinen Diskussionsgruppen, um Änderungen an dem Text vorzuschlagen oder neue Texte und zusätzliche Bereiche zur Diskussion zu stellen.
Eine interessante Aussage zur bevorstehenden Weltsynode machte Papst Franziskus während einer Audienz für die Teilnehmer der 70. Generalversammlung der Union der Höheren Ordensoberen in Italien (USMI) am vergangenen Donnerstag. In seiner Rede äußerte der Heilige Vater seine Besorgnis darüber, dass der synodale Geist manchmal als ein Aufruf zu sofortigen Veränderungen interpretiert wird, was möglicherweise nicht angemessen ist. Er betonte, dass eine synodale Reise kein parlamentarischer Prozess sei, sondern vielmehr ein Aufruf zum Zuhören, Beten und Gehen. Der Heilige Geist, so der Papst, ist der Protagonist einer synodalen Reise und leitet sie.
Der wichtige Teil in dieser Hinsicht ist sicherlich auch für die erste Meldung des Wochenrückblicks geeignet und soll daher an dieser Stelle zitiert werden.
Manchmal erschrecke ich ein wenig, wenn wir über den synodalen Geist sprechen und sofort denken: "Jetzt müssen sie dies und das und das ändern...", und wir gehen wieder dazu über, uns auf andere Weise zu verschließen. Nein, im synodalen Geist zu wandeln bedeutet zuzuhören, zu beten und zu gehen. Dann wird der Herr uns die Dinge sagen, die wir tun müssen. Ich habe in einigen Vorschlägen gesehen: 'Jetzt müssen wir diese Entscheidung treffen, diese, diese...'. Nein, das ist kein synodaler Weg. Das ist 'Parlament'. Vergessen wir nicht, dass der synodale Weg durch den Heiligen Geist bestimmt wird: Er ist das Haupt des synodalen Weges, er ist der Protagonist.
Protase Rugambwa verlässt die Kurie
Papst Franziskus hat den bisherigen Sekretär der Abteilung für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen im Dikasterium für Evangelisierung, Protase Rugambwa, zum Koadjutor-Erzbischof von Tabora in Tansania ernannt. Der 62-jährige Rugambwa war seit 2012 als beigeordneter Sekretär und dann als Sekretär in diesem Dikasterium tätig und war zuvor als einer der jüngsten Bischöfe der katholischen Kirche im tansanischen Bistum Kigoma tätig. Rugambwa bringt eine umfassende Erfahrung an der Kurie mit sich, wo er seit 2002 mit Ausnahme der Jahre 2008 bis 2012 tätig war. Aufgrund dieser langjährigen Erfahrung wurde er von einigen als möglicher Kandidat für eine Führungsposition an der Kurie angesehen.
Die Ernennung des neuen Koadjutor-Erzbischofs ruft die Diskussion eines möglichen "Afrika-Problem" an der Kurie ins Gedächtnis. Obwohl andere Kontinente gut vertreten sind, ist Afrika in den Führungspositionen der Kurie unterrepräsentiert und das obwohl Papst Franziskus immer von einer “universalen Kirche” spricht und diesen Wunsch auch in die Tat umgesetzt hat, scheint es an dieser Stelle noch zu mangeln. Seit der Entlassung von Kardinal Peter Turkson als Präfekt des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen wird “zum ersten Mal seit der Ernennung von Bernardin Gantin zum Präsidenten des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden im Jahr 1976 keine der großen vatikanischen Abteilungen mehr von einem Afrikaner geleitet”.
Es wird interessant sein zu beobachten, ob in Zukunft ein Afrikaner zum Präfekten eines der beiden letzten Dikasterien ernannt wird, deren derzeitige Präfekten über 75 Jahre alt sind und nicht erst vor kurzem zu ihrem Posten ernannt wurden. Diese Dikasterien sind das Dikasterium für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens sowie das Dikasterium für die Glaubenslehre, wo die Ernennung eines Nachfolgers von Kardinal Luis Ladaria SJ am genauesten beobachtet werden wird. Auch die Nachfolge von Kardinal Mauro Piacenza als Großpönitentiar der Apostolischen Pönitentiarie sollte dabei beachtet werden.
Wenn Papst Franziskus einen afrikanischen Prälaten für einen dieser Posten ernennen sollte, dann wurde von mir an früher Stelle bereits Erzbischof Fortunatus Nwachukwu als möglicher Kandidat genannt, der jedoch erst vergangenen Monat auf (wie jetzt klar ist) den Posten von Erzbischof Protase Rugambwa ernannt wurde. Ein weiterer Name, auf den man achten sollte, ist sicherlich Lucio Andrice Muandula, der Bischof von Xai-Xai (Mosambik), der eine lange Freundschaft mit Papst Franziskus pflegt und von Kardinal Mario Grech zum Mitglied der sechsköpfigen Vorbereitungskommission für die nächste Bischofssynode ernannt wurde.
Reise von Papst Franziskus nach Marseille und in die Mongolei
Papst Franziskus hat in einer Audienz für die Mitarbeiter von ITA Airways die Mongolei als eines seiner nächsten Reiseziele genannt. Obwohl diesbezüglich noch nichts offiziell bekannt gegeben wurde, wird er wohl im September in die Mongolei reisen. Erst letztes Jahr hat er den Apostolischen Präfekten von Ulaanbaatar, Giorgio Marengo, in das Kardinalskollegium aufgenommen. Papst Franziskus hat schon immer einen Schwerpunkt auf die Randgebiete der Kirche gelegt, und eine Reise in die kleine katholische Gemeinde mit weniger als 1.500 Katholiken passt sicherlich in dieses Bild.
Außerdem sagte er, dass er nach Marseille reisen werde. Dies wurde von der Erzdiözese Marseille bestätigt. Demnach wird Papst Franziskus zum Abschluss des “Mittelmeertreffen” am 23. September 2023 nach Marseille reisen. An dem “Mittelmeertreffen” nehmen rund 60 Kirchenvertreter aus den Mittelmeerregionen und etwa gleich viele junge Menschen teil, um über die aktuellen politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen der Region zu diskutieren.
Gegenwärtig besteht die Vermutung, dass Papst Franziskus direkt von Marseille in die Mongolei fliegen wird!