Traditionelle Benediktiner lassen sich unerlaubt von unbenannten "hohen Prälat" weihen!
Laut einer heute veröffentlichten Erklärung des Monastère Saint-Benoît, einem traditionellen Benediktinerkloster in der französischen Region Provence-Alpes-Côte d'Azur, haben sie für ihre Gemeinschaft Weihen durch einen geheimen "hohen Prälaten" der katholischen Kirche vorgenommen. Der Kern der Sache ist, dass diese Weihen vom Diözesanbischof, Msgr. Dominique Rey, nicht genehmigt wurden, der, obwohl er dem Kloster selbst sehr zugetan ist, sie verweigert hatte.
Diese Unwilligkeit von Msgr. Rey habe zu Frustration und Unverständnis in der Mönchsgemeinschaft geführt, schreiben sie in ihrer Erklärung:
“Unsere monastische Gemeinschaft wurde in den letzten Jahren dadurch frustriert, dass unser Bischof nicht willens oder nicht in der Lage war, die seit langem notwendigen Weihen vorzunehmen, obwohl diese von nicht weniger als drei monastischen Visitatoren, zuletzt im Dezember 2021, empfohlen wurden, und zwar aus einer so genannten "Vorsicht" heraus - obwohl es immer deutlicher wurde, dass diese "Vorsicht" auf der Furcht vor Konsequenzen beruhte, einer Furcht, die durch die jüngste Visitation des Diözesanseminars durch den Heiligen Stuhl noch verstärkt wurde.” (Auszug aus der Erklärung, übersetzt aus dem Englischen durch CG)
Obwohl die Gemeinschaft teilweise Verständnis für die Situation ihres Diözesanbischofs habe, räumt sie ein, dass die Maßnahmen, die der Vatikan im vergangenen Jahr in Bezug auf die traditionelle Form der Liturgie ergriffen hat, insbesondere die ergänzenden Äußerungen von Erzbischof Roche vom Dezember 2021, die Situation verschärft haben. Diesbezüglich heißt es in der Erklärung:
“Das pauschale Verbot von Weihen hat uns, unsere Berufungen und unsere Kandidaten in eine unmögliche Lage gebracht. Die Integrität unserer liturgischen und monastischen Observanz ist ernsthaft gefährdet. Das, was uns ein Nachfolger Petri als wahr versichert hat, wird von einem anderen widerlegt. Der Inhalt der Gelübde, die wir vor Gott abgelegt haben, ist radikal verändert worden. Diese Situation ist selbst ein Skandal und unhaltbar.”
Nach der Bekanntgabe des Vatikans im Dezember 2021, dass es Einschränkungen bei den Weihen gibt, teilte Msgr. Rey der Gemeinde im Januar dieses Jahres mit, dass er nicht in der Lage sei, die bei der Visitation empfohlenen Weihen durchzuführen. Nachdem der Prior eine Pilgerreise nach Rom unternommen hatte, wurden sie von einem "hohen Prälaten", der ungenannt bleibt, kontaktiert, dass er der Weihe der Kandidaten durchführen würde, wenn Bischof Rey sich weigern würde. Es ist anzumerken, dass die Mönchsgemeinschaft ausdrücklich von einem "hohen Prälaten" spricht und nicht nur von einem "Prälaten", was bedeuten würde, dass es sich entweder um einen Erzbischof oder sogar einen Kardinal handelte.
Nach einem weiteren Treffen zwischen dem Prior, Dom Alcuin Reid, einem bekannten Liturgiewissenschaftler und Diakon, und Msgr. Rey kam es zu einer weiteren Ablehnung. Die Erklärung beschreibt die Gedanken der Mönche nach diesem Treffen:
“Unsere Frustration über diese Situation hat sich zu einer großen und ernsten Angst entwickelt. Was ist, wenn der Heilige Stuhl den Bischof abberuft? Was ist, wenn der Heilige Stuhl uns zusammen mit anderen traditionellen Gemeinschaften, die "nur" Vereinigungen von Gläubigen sind, unterdrückt? Ohne einen Priester könnten wir nicht einmal hoffen, den Sturm zu überstehen, während wir auf bessere Tage warten. Was ist, wenn die Diözesanpriester, die hier die Messe halten sollen, nicht kommen können - wir wären ohne Messe, wie wir es schon einmal waren.”
Nachdem sie über die Fastenzeit hinweg in diesem Anliegen gebetet und überlegt haben, seien sie am Fest des Hl. Benedikt zu dem Entschluss gekommen das Angebot des “hohen Prälaten” anzunehmen. Danach habe jener im April dieses Jahres einen ihrer Kandidaten “an aufeinanderfolgenden Tagen zum Subdiakonat und zum Diakonat geweiht und unseren Prior [Don Alcuin Reid]nach dem usus antiquior des römischen Ritus an einem diskreten Ort, der nicht in Frankreich liegt, zum Priester geweiht.”
“Nach unserer Rückkehr haben wir an Bischof Rey geschrieben, um ihn zu informieren und um ein Treffen zu bitten, um zu überlegen, wie wir weiter vorgehen sollen. Wir sind entschlossen, unserem Gelübde auf unserem Grundstück in Brignoles treu zu bleiben, egal was passiert. Das ist unsere Pflicht und unsere Berufung vor Gott. Wir haben in gutem Glauben gehandelt, wenn auch notgedrungen außerhalb der kanonischen Normen, und trotz allem wollen wir in guten Beziehungen und in Gemeinschaft mit unserem Bischof, seinen Nachfolgern und der Diözese bleiben.”
Die Kommunikation mit der Diözese erzeigt sich als schwer, so heißt es in dem Statement:
“Wir haben um ein Gespräch unter vier Augen gebeten und dieses auch zugesagt bekommen, um es dann abgelehnt zu bekommen. Wir haben vom Kanzler peremptorische Forderungen erhalten, die einen ganz anderen Ton anschlagen als die Botschaften des Bischofs. Uns wurde von inakzeptablen Indiskretionen des Kanzlers uns gegenüber berichtet. Und schließlich haben wir eine "Erklärung" über die Suspendierung der empfangenen Orden erhalten, die bereits ordnungsgemäß kanonisch aufgehoben wurde.”
Diese Situation wird sehr bemerkenswert bleiben, zumal es sich um einen Fall handeln könnte, der nicht nur in dieser Diözese einen Skandal auslösen wird, sondern Auswirkungen auf die gesamte Kirche haben könnte. Msgr. Rey und der Vatikan werden sicherlich die Identität des weihenden Bischofs herausfinden wollen, wenn sie sie nicht schon kennen, und dann ist die Frage, wie sie damit umgehen werden. Gleichzeitig könnte damit ein neues Kapitel im "Kampf" um die traditionelle Liturgie aufgeschlagen werden, denn es ist nun so weit gekommen, dass Bischöfe heimlich weihen. Wird diese Situation in Zukunft noch häufiger auftreten?