Reform der Kongregation für die Glaubenslehre offiziell durch Motu Proprio angekündigt!
Es ist soweit: Die Reform der Glaubenskongregation ist soeben durch das Motu Proprio "Fidem servare" von Papst Franziskus offiziell veröffentlicht worden!
Wie bereits gestern berichtet, wird die Kongregation für die Glaubenslehre künftig aus zwei Sektionen bestehen, einer lehrmäßigen und einer disziplinären, und beide Sektionen werden einen eigenen Sekretär haben.
Die “Lehrsektion” der Glaubenskongregation wird damit die klassischen Aufgaben übernehmen, die bisher als Hauptaufgabe der Kongregation galten.
“Die Sektion für Lehre befasst sich über das Amt für Lehre mit Fragen der Förderung und des Schutzes der Glaubens- und Sittenlehre. Sie fördert auch Studien, die darauf abzielen, das Verständnis und die Weitergabe des Glaubens im Dienste der Evangelisierung zu verbessern, damit sein Licht ein Kriterium für das Verständnis des Sinns der Existenz sein kann, insbesondere angesichts der Fragen, die durch den Fortschritt der Wissenschaften und die Entwicklung der Gesellschaft aufgeworfen werden.” (Motu Proprio “Fidem servare”)
Zudem prüft die neue “Lehrsektion” auch die Dokumente der anderen Abteilungen der Kurie vor ihrer Veröffentlichung, um sicherzustellen, dass sie lehrmäßig einwandfrei sind.
Die "Disziplinarsektion" befasst sich hingegen mehr mit kanonischen Angelegenheiten, wie beispielsweise Fällen von Missbrauch, heißt es in Fidem servare:
“Die Disziplinarabteilung befasst sich über das Disziplinarbüro mit Straftaten, die der Kongregation vorbehalten sind und von ihr im Rahmen der Zuständigkeit des dort eingerichteten Obersten Apostolischen Gerichtshofs behandelt werden. Seine Aufgabe ist es, die von den kanonischen Normen vorgesehenen Verfahren vorzubereiten und auszuarbeiten, damit die Kongregation in ihren verschiedenen Instanzen (Präfekt, Sekretär, Promotor der Gerechtigkeit, Kongress, ordentliche Sitzung, Kollegium für die Prüfung von Berufungen in Sachen delicta graviora) eine korrekte Rechtspflege fördern kann.” (Motu Proprio “Fidem servare”)
Noch ist kein Sekretär für die beiden Sektionen ernannt worden, aber wie im gestrigen Artikel erwähnt, wird der derzeitige Untersekretär der Glaubenskongregation, Pater Armando Matteo (51), wohl die Leitung der "doktrinellen Sektion" der Glaubenskongregation übernehmen, während Erzbischof Charles Scicluna (62) spätestens im Juli die Nachfolge von Präfekt Kardinal Luis Ladaria (77) antreten könnte, sollte er nicht die “Disziplinarsektion” übernehmen.
Obwohl die Missbrauchsthematik seit langem in den Zuständigkeitsbereich der Glaubenskongregation fällt, verleiht die neue Struktur diesem Teilbereich wohl mehr Kompetenzen, und die Tatsache, dass ihm ein eigener Sekretär zugewiesen wurde, kommt diesem Thema nur zugute. Man kann eigentlich sagen, dass sich am Aufgabenspektrum der Glaubenskongregation vermutlich nicht viel ändern wird, es scheint nur, dass Papst Franziskus die lehrenden und disziplinarischen Aufgaben der Glaubenskongregation deutlicher unterscheiden und in gewissem Maße gleichstellen wollte. Zumindest kann die Einführung des zweiten Sekretärs so interpretiert werden.
Bisherige und neue Strukturierung
Bisher gab es innerhalb der Glaubenskongrgeation vier Bereiche: Jeweils einen Berich für die Lehre, den Missbrauch, die Ehe und den ehemaligen Aufgaben der Kommision Ecclesia Dei.
Die ersten beiden Bereiche sind nun die beiden Sektionen der Glaubenskongregation, wobei sich die Disziplinarsektion auch mit anderen kirchenrechtlichen Fragen befassen wird. Die Aufgaben des alten "Eheamtes" werden nun in die “Lehrsektion” integriert. Dieses befasst sich mit dem privilegium fidei, also auch mit den Gründen für die Auflösung der Ehe und mit anderen Aspekten des Ehebundes, die mit der Gültigkeit des Sakraments zusammenhängen. Der frühere Bereich, der sich mit den ehemaligen Aufgaben der Kommission Ecclesia Dei befasste, ist in der Motu proprio Traditionis custodes bereits vollständig auf die Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens, unter der Leitung von Kardinal João Bráz de Aviz, übertragen worden.