Reform der Glaubenskongregation beginnt beim Sekretär: Mons. Morandi versetzt!
Nun ist offiziell, was italienische Medien schon seit Samstag vermutet haben: Giacomo Morandi, der Sekretär der Glaubenskongregation, wird neuer Bischof von Reggio Emilia-Guastalla!
Es handelt sich um einen Personalwechsel, der auf jeden Fall die Weichen für die Zukunft der Glaubenskongregation stellt, denn die Kongregation steht vor einer großen Veränderung, so läuft wohl am 1. Juli dieses Jahres auch das Mandat des Präfekten, Kardinal Luis Ladaria SJ, aus. Obwohl Ladaria bereits im April dieses Jahres 78 Jahre alt wird und damit weit über dem Rücktrittsalter von 75 Jahren liegt, wird allgemein erwartet, dass er sein Mandat erfüllen darf.
In wenigen Monaten wird es also eine völlig neue Leitung der Glaubenskongregation geben und damit die Chance, die Ausrichtung der Glaubenskongregation zu reformieren. Diese Chance bestand bereits 2017 nach der Entlassung von Kardinal Ludwig Gerhard Müller, doch insbesondere nach der Veröffentlichung der Antworten auf die Dubia zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare sind viele "progressivere" Stimmen in der Kirche unzufrieden mit der damals von Papst Franziskus eingesetzten Leitung.
Morandi (56) kam 2015 als Untersekretär der Glaubenskongregation in den Vatikan; zuvor war er Generalvikar der Erzdiözese Modena-Nonantola. In diese Region wird er nun auch zurückkehren, denn das Bistum Reggio Emilia-Guastalla ist ein Suffraganbistum von Modena-Nonantola. Im Juli 2017 folgte dann die Beförderung auf den Posten des Sekretärs, der nach der Beförderung vom (damaligen) Erzbischof Ladaria zum Präfekten frei wurde.
Vor diesem Hintergrund wurde Morandi schon immer als möglicher Nachfolger von Kardinal Ladaria gehandelt, doch dieser kommenden Debatte ist Papst Franziskus nun zuvorgekommen, indem er ihn zum Erzbischof (ad personam) einer der größten Diözesen in Italien, die keine Erzdiözese ist, ernannt hat. Nichtsdestotrotz erweckt diese Versetzung den Anschein einer Degradierung, wozu auch italienische Gerüchte passen würden, dass die Versetzung auch mit dem Umgang mit der Dubia zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare zu tun hat, die Morandi wohl entscheidend förderte.
Ein Nachfolger wurde von Papst Franziskus zunächst nicht ernannt. Es wurde erwartet, dass Charles Scicluna (62), der Erzbischof von Malta und beigeordneter Sekretär der Kongregation, der Nachfolger von Morandi werden würde. Dies hat sich vorerst nicht bewahrheitet, aber Scicluna, der seit mehr als 20 Jahren eine Schlüsselfigur bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals und ein enger Vertrauter von Papst Franziskus ist, sollte immer noch als Favorit für den Posten gelten. Dies setzt natürlich voraus, dass Papst Franziskus ihn nicht für die Nachfolge von Kardinal Ladaria vorgesehen hat, was aber durchaus möglich ist.
Es würde auch nicht überraschen, wenn Papst Franziskus wie 2017 entweder den amtierenden Untersekretär, Msgr. Matteo Visioli (55), oder den beigeordneten Untersekretär, P. Armando Matteo (51), befördern würde, letzteren lobte Franziskus erst kürzlich bei der Weihnachtsansprache vor der Kurie.