Vatikanstadt bekommt einen neuen Regierungschef - Kardinal Bertello zurückgetreten!
Der Vatikan hat soeben bekannt gegeben, dass es zum 1. Oktober 2021 einen Wechsel an der Spitze des Governatorat der Vatikanstadt und damit einen neuen de-facto Regierungschef der Vatikanstadt geben wird!
Dass der 78-jährigen Präsidenten Kardinal Giuseppe Bertello bald zurücktreten wird, war erwartet worden, jedoch ist die Wahl des Nachfolgers durchaus überraschend, denn der designierte Nachfolger, Fernando Vérgez Alzaga L.C., der bisherige Generalsekretär des Governatorats der Vatikanstadt, ist bereits 76 Jahre alt!
Der damalige Erzbischof Giuseppe Bertello, der zuvor der Apostolische Nuntius für Italien und San Marino war, begann seinen Dienst als Präsident des vatikanischen Governatorats am 1. Oktober 2011 und wurde traditionsgemäß im nächsten Konsistorium in das Kardinalskollegium aufgenommen. Seit dem Jahr 2013 gehört er zudem dem Kardinalsrat an, der Papst Franziskus bezüglich der Kurienreform beraten soll. Nach nun genau 10 Jahren im Amt, wird er von seinem langjährigen Stellvertreter ersetzt werden, wie sich das auf seine Mitgliedschaft im Kardinalsrat auswirken wird, ist aktuell noch nicht bekannt.
Der spanische Prälat Fernando Vérgez Alzaga, der den Legionären Christi angehört, ist im Vatikan alles andere als ein Unbekannter. Der heute 76-jährige Spanier begann seinen Dienst im Vatikan 1972, drei Jahre nach seiner Priesterweihe, und ist seitdem dort tätig. Seine erste Anstellung im Governatorats kam im Jahr 2008, als er zum Direktor des Amtes der Telekommunikation ernannt wurde. Papst Franziskus ernannte ihn dann im Jahr 2013 zum Generalsekretär des Governatorats der Vatikanstadt.
Am bemerkenswertesten in der Vita von Fernando Vérgez Alzaga ist jedoch seine lange Tätigkeit als Privatsekretär des argentinischen Kardinals Eduardo Francisco Pironio († 1998), der sicherlich eine wichtige Rolle im Pontifikat der Päpste Paul VI. und Johannes Paul II. spielte. Auch auf Papst Franziskus hatte der argentinische Kardinal einen großen Einfluss, so habe ihn wohl der Fakt begeistert, dass „der Kardinal auf seinem Sterbebett einen Mann umarmte, der eine Verleumdungskampagne gegen ihn geführt hatte.“
Eine erste Einstufung der Ernennung
Allerdings gibt diese Ernennung wieder einmal einen guten Einblick in die Personalpolitik von Papst Franziskus, denn obwohl es kein Tabu war, ist es eher selten, dass Päpste den Sekretär oder Vizepräsidenten einer Kongregation, eines päpstlichen Rates o.ä. zum Präfekten oder Präsidenten der gleichen Behörde ernennen. Bei Papst Franziskus scheint dies jedoch eine der bevorzugten Methoden zur Ernennung des Nachfolgers eines scheidenden Staatsoberhauptes zu sein, wenn der Nachfolger nicht von außerhalb des Vatikans kommen soll.
Zuletzt ernannte Papst Franziskus mit Erzbischof Arthur Roche den Sekretär der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung zu dessen Präfekten und auch die Ernennung von Kardinal Luis Ladaria SJ zum Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre ist ein bekanntes Beispiel für solch einen Fall. Man erkennt dies jedoch nicht nur an den wirklichen Ernennungen, sondern auch an den Kandidaten, die für bestimmte Posten gehandelt werden, so gilt beispielsweise Erzbischof Angelo Vincenzo Zani als möglicher Nachfolger von Kardinal Giuseppe Versaldi an der Spitze der Kongregation für das Katholische Bildungswesen und Erzbischof José Rodríguez Carballo OFM wird bereits jetzt als der nächste Präfekt der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens gehandelt.
Eine weitere nennenswerte Ernennung des heutigen Tages
Papst Franziskus hat heute zudem den chilenischen P. Andrés Gabriel Ferrada Moreira zum Sekretär der Kongregation für den Klerus ernannt und den französischen Erzbischof Joël Mercier (76) in den Ruhestand geschickt. P. Moreira war seit dem Jahr 2018 als Offizial an derselben Kongregation tätig.
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