“Das Erbarmen des Herrn aber gilt allen Lebewesen” (Sirach 18,13)
Die unterzeichnenden Institute wollen vor allem ihre Liebe zur Kirche und ihre Treue zum Heiligen Vater bekräftigen. Diese kindliche Liebe ist heute mit großem Leid verbunden. Wir fühlen uns verdächtigt, ausgegrenzt, verbannt. Wir erkennen uns jedoch nicht in der Beschreibung wieder, die im Begleitschreiben des Motu Proprio Traditionis custodes vom 16. Juli 2021 gegeben wird.
"Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben ..." (1. Johannes 1, 8)
Wir sehen uns in keiner Weise als die "wahre Kirche". Im Gegenteil, wir sehen in der katholischen Kirche unsere Mutter, in der wir das Heil und den Glauben finden. Wir unterstellen uns loyal der Jurisdiktion des Papstes und der Diözesanbischöfe, wie die guten Beziehungen in den Diözesen (und die unseren Mitgliedern anvertrauten Funktionen als Presbyterialrat, Archivar, Kanzler oder Offizial) und die Ergebnisse der kanonischen oder apostolischen Besuche der letzten Jahre zeigen. Wir bekräftigen unsere Treue zum Lehramt (einschließlich dem des Zweiten Vatikanischen Konzils und dem, was darauf folgt), gemäß der katholischen Lehre von der Zustimmung, die ihm gebührt (vgl. insbesondere Lumen Gentium, Nr. 25, und Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 891 und 892), wie dies durch die zahlreichen Studien und Doktorarbeiten, die von mehreren von uns in den letzten 33 Jahren durchgeführt wurden, belegt wird.
Wurden irgendwelche Fehler gemacht? Wie jeder Christ sind wir bereit, um Vergebung zu bitten, wenn sich bei einem unserer Mitglieder ein gewisses Übermaß an Sprache oder Misstrauen gegenüber der Autorität eingeschlichen haben sollte. Wir sind bereit, uns zu bekehren, wenn Parteigeist oder Stolz unsere Herzen verunreinigt haben.
"Erfülle dem Höchsten deine Gelübde" (Psalm 49,14)
Wir bitten um einen menschlichen, persönlichen und vertrauensvollen Dialog, fernab von Ideologien oder der Kälte administrativer Verordnungen. Wir möchten einer Person begegnen können, die für uns das Gesicht der Mutterschaft der Kirche ist. Wir würden ihm gerne vom Leid, den Tragödien und der Traurigkeit so vieler Laien auf der ganzen Welt erzählen, aber auch von Priestern, Ordensleuten und Frauen, die im Vertrauen auf das Wort der Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. ihr Leben ließen.
Ihnen wurde versprochen, dass "alle Maßnahmen ergriffen werden, um die Identität ihrer Institute in der vollen Gemeinschaft der katholischen Kirche zu gewährleisten"[1]. Die ersten Institute nahmen die vom Heiligen Stuhl angebotene kanonische Anerkennung in voller Verbundenheit mit den traditionellen Pädagogiken des Glaubens, insbesondere im Bereich der Liturgie (auf der Grundlage der Vereinbarung vom 5. Mai 1988 zwischen Kardinal Ratzinger und Erzbischof Lefebvre), dankbar an. Diese feierliche Verpflichtung wurde im Motu Proprio Ecclesia Dei vom 2. Juli 1988 zum Ausdruck gebracht; danach wurde sie in unterschiedlicher Weise für jedes Institut in den Errichtungsdekreten und in den endgültig approbierten Konstitutionen festgelegt. Die Ordensmänner und -frauen und Priester, die in unseren Instituten tätig sind, haben Gelübde abgelegt oder sich gemäß dieser Vorgabe verpflichtet.
Auf diese Weise haben sie im Vertrauen auf das Wort des Papstes ihr Leben für Christus hingegeben, um der Kirche zu dienen. Diese Priester, Ordensmänner und -frauen haben der Kirche mit Hingabe und Verzicht gedient. Können wir ihnen heute das vorenthalten, wofür sie sich eingesetzt haben? Können wir ihnen das vorenthalten, was die Kirche ihnen durch den Mund der Päpste versprochen hat?
"Hab Geduld mit mir!" (Mt 18,29)
Papst Franziskus ermutigt die Hirten der Kirche “ihnen liebevoll und gelassen zuzuhören, mit dem aufrichtigen Wunsch, mitten in das Drama der Menschen einzutreten und ihren Gesichtspunkt zu verstehen, um ihnen zu helfen, besser zu leben und ihren eigenen Ort in der Kirche zu erkennen.” (Amoris Laetitia, 312). Wir sind begierig darauf, die Tragödien, die wir erleben, dem Herzen eines Vaters anzuvertrauen. Wir brauchen Zuhören und Wohlwollen, keine Verurteilung ohne vorherigen Dialog.
Ein hartes Urteil schafft ein Gefühl der Ungerechtigkeit und erzeugt Ressentiments. Geduld erweicht die Herzen. Wir brauchen Zeit.
Heute hören wir von disziplinären apostolischen Besuchen in unseren Instituten. Wir bitten um brüderliche Begegnungen, bei denen wir erklären können, wer wir sind und aus welchen Gründen wir an bestimmten liturgischen Formen festhalten. Vor allem aber wünschen wir uns einen wirklich menschlichen und barmherzigen Dialog: "Hab Geduld mit mir!"
"Circumdata varietate" (Ps 44,10)
Am 13. August hat der Heilige Vater bekräftigt, dass im Bereich der Liturgie “die Einheit nicht Uniformität, sondern vielgestaltige Harmonie ist, und es der Heilige Geist ist, der die Harmonie bewirkt“ [2]. Wir sind bestrebt, unseren bescheidenen Beitrag zu dieser harmonischen und vielfältigen Einheit zu leisten, in dem Bewusstsein, dass, wie Sacrosanctum Concilium lehrt, "die Liturgie der Höhepunkt, dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich die Quelle, aus der all ihre Kraft strömt." (SC, Nr. 10) ist.
Mit Zuversicht wenden wir uns zunächst an die Bischöfe Frankreichs, damit ein echter Dialog eröffnet und ein Vermittler ernannt wird, der für uns das menschliche Gesicht dieses Dialogs sein wird. Wir müssen "Urteile vermeiden, welche die Komplexität der verschiedenen Situationen nicht berücksichtigen ... Es geht darum, alle einzugliedern; man muss jedem Einzelnen helfen, seinen eigenen Weg zu finden, an der kirchlichen Gemeinschaft teilzuhaben.” (Amoris Laetitia, Nr. 296-297)
Geschehen zu Courtalain (Frankreich) am 31. August 2021
Pater Andrzej Komorowski, Generaloberer der Priesterbruderschaft St. Petrus
Mgr. Gilles Wach, Generalprior des Institut Christus König und Hohepriester
Pater Luis Gabriel Barrero Zabaleta, Generaloberer des Institut du Bon Pasteur
Pater Louis-Marie de Blignières, Prior der Fraternité Saint-Vincent-Ferrier
Pater Gerald Goesche, Generalprobst des Instituts Saint-Philippe-Néri
Pater Antonius Maria Mamsery, Generaloberer der Missionare vom Heiligen Kreuz
Dom Louis-Marie de Geyer d'Orth, Abt der Abtei von Sainte-Madeleine du Barroux
Pater Emmanuel-Marie Le Fébure du Bus, Abt der Kanoniker von Lagrasse
Dom Marc Guillot, Abt der Abtei von Sainte-Marie de la Garde
Mutter Placide Devillers, Äbtissin der Abtei Notre-Dame de l'Annonciation in Le Barroux
Mutter Faustine Bouchard, Priorin der Chanoinen von Azille
Mutter Madeleine-Marie, Oberin der Adoratrices du Cœur Royal de Jésus Souverain Prêtre
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[1] Informationsnotiz vom 16. Juni 1988, in: Documentation Catholique, Nr. 1966, S. 739.
[2] Videobotschaft des Heiligen Vaters Franziskus an die Teilnehmer des virtuellen kontinentalen Kongresses des Ordenslebens, einberufen von CLAR, 13-15 August 2021.
[Quelle, auf Französisch: Notre-Dame de Chrétienté, Arbeitsübersetzung von CatholicaGermanica].
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