"Am Samstag regnet es Ernennungen!": Personaländerungen in der Glaubenskongregation und mehr!
Im Pontifikat von Franziskus hat es sich etabliert, dass, so scheint es, so gut wie alle wichtigen Ernennungen an einem Samstag geschehen oder, wie es ein Kollege zu mir sagte: “Am Samstag regnet es Ernennungen!”. Heute gab es wieder einmal entscheidende Ernennungen für die Kurie, die zukunftsweisend sein können.
Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen
Papst Franziskus hat sich genau vier Monate nach der Bekanntgabe, dass er das Mandat von Kardinal Peter Turkson (73) als Präfekt des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen nicht verlängern würde, seinen Nachfolger ernannt. Am Ende ist es dann Kardinal Michael Czerny (75) geworden, der das Dikasterium seit dem neuen Jahr “ad interim” geleitet hat.
Die Personalie ist nicht wirklich überraschend, aber sie scheint eine Vermutung zu bestätigen, die ich gleich nach der Veröffentlichung der Kurienreform hatte. In der Kurienreform wurde das "Pensionsalter" von 75 Jahren gestrichen, stattdessen hieß es lediglich, dass man mit 80 Jahren automatisch aus dem Amt scheidet. Im Anschluss an die Veröffentlichung meinte ich: "In der Praxis könnte dies bedeuten, dass es mehr Fälle wie die Ernennung von Fernando Vérgez Alzaga LC geben wird, also Menschen, die die 75-Jahres-Grenze bereits überschritten haben oder bald überschreiten werden." Für den Moment nehme ich die Ernennung von Kardinal Czerny, der ein enger Vertrauter von Franziskus ist, als Bestätigung dieser These hin.
Czerny bildet - vermutlich mit Kardinal Konrad Krajewski (58) - für Papst Franziskus in etwa das optimale Bild davon, wie ein Präfekt an der Kurie arbeiten sollte: Nicht abgeschottet von der Kirche, wie es manchmal den Anschein hat, sondern trotz seiner Führungsposition nah am Volk Gottes sein. Ob es beispielsweise die Armen von Rom sind oder die Flüchtlinge aus der Ukraine, Czerny hat in beiden Fällen vorbildlich das getan, was Papst Franziskus möchte, und deshalb macht die Wahl viel Sinn.
Gleichzeitig wurde die verbleibende "ad interim"-Leitung des Dikasteriums im Amt bestätigt, so wurde Sr. Alessandra Smerilli FMA (47) zur ständigen Sekretärin ernannt, was sie zur höchst. Pater Fabio Baggio CS (57) wurde im Amt des Untersekretärs bestätigt, übernimmt aber zusätzlich die Leitung der Abteilung für Migranten und Flüchtlinge, die bisher von Kardinal Czerny geführt wurde.
Kongregation für die Glaubenslehre
Im Februar gab Papst Franziskus eine Umstrukturierung der Kongregation für die Glaubenslehre bekannt, die beinhaltete, dass es nunmehr zwei Sekretäre innerhalb der Kongregation geben wird. Lange wurde auf die Ernennung gewartet und nun hat die Spekulation ein Ende!
Der irische Pater John Joseph Kennedy (53) wird die Disziplinarabteilung als Sekretär übernehmen. Dies wurde bereits vor ein paar Tagen von MessaInLatino berichtet und ist eine sehr logische Wahl, so arbeitet Msgr. Kennedy seit dem Jahr 2003 in der Kongregation und ist seit fünf Jahren für die Disziplinarabteilung verantwortlich. In der Leitung ändert sich also nicht wirklich etwas, nur dass er jetzt den Titel “Sekretär” trägt und zum Bischof geweiht wird. Voraussichtlich wird die "neue" Disziplinarabteilung lediglich über mehr Kompetenzen und einen etwas erweiterten Aufgabenbereich verfügen.
Die "Doktrinale Sektion" hingegen wird von Pater Armando Matteo (51) geleitet werden. Msgr. Matteo war seit April letzten Jahres als beigeordneter Untersekretär der Glaubenskongregation tätig, hinterließ aber einen starken Eindruck bei Papst Franziskus. Dieser empfahl die Bücher des italienischen Priesters mehrfach, zuletzt bei der Weihnachtsansprache an die Kurie. Aus diesem Grund ist diese Personalentscheidung auch keine wirkliche Überraschung, so dass er bereits als führender Kandidat für diesen Posten galt, als die Reform der Glaubenskongregation angekündigt wurde:
“Noch ist kein Sekretär für die beiden Sektionen ernannt worden, aber wie im gestrigen Artikel erwähnt, wird der derzeitige Untersekretär der Glaubenskongregation, Pater Armando Matteo (51), wohl die Leitung der "doktrinellen Sektion" der Glaubenskongregation übernehmen, während Erzbischof Charles Scicluna (62) spätestens im Juli die Nachfolge von Präfekt Kardinal Luis Ladaria (77) antreten könnte, sollte er nicht die “Disziplinarsektion” übernehmen.”
- (CatholicaGermanica-Artikel vom 14. Februar 2022)
Hier zeigt sich auch die Bedeutung der Ernennungen, denn offensichtlich wurde Charles Scicluna, Erzbischof von Malta, nicht ernannt, so dass der Weg für die Nachfolge von Kardinal Luis Ladaria SJ im Sommer frei ist. Allerdings möchte ich anmerken, dass Papst Franziskus bei so viel "Gewissheit" über eine Personalie immer wieder für Überraschungen gut ist. Derzeit scheint der Name Scicluna als Nachfolger in Stein gemeißelt zu sein, aber man kann sich bei Papa Francesco erst sicher sein, wenn die offizielle Bekanntgabe vorliegt!
Erzbischof von Paris
In der Frage des Nachfolgers von Erzbischof Michel Aupetit wurde noch keine offizielle Lösung bekannt gegeben, aber mehrere französische Medien, darunter LeFigaro, berichten nun, dass die Wahl auf den Erzbischof von Lille, Laurent Ulrich (70), gefallen ist. Es wird erwartet, dass dieser in den nächsten Tagen ernannt wird und die Saga damit ein Ende findet.
Interessanterweise scheint es, dass Papst Franziskus eigentlich Jean-Marc Aveline (63) für das Amt nominieren wollte, aber Aveline, der 2019 zum Erzbischof von Marseille ernannt wurde, lehnte die Ernennung ab.